Giro Vespistico delle Alpi 2018
- By Olaf
- 3. September 2018
Giro Vespisti della Alpi 2018
Haut vivent les Alpes françaises – 1.900 km durch die französchen Alpen
Vom 2. – 9. September 2018 trafen sich zur 4. Auflage des „Giro Vespisti della Alpi“ 50 Vespisti aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlanden und Großbritannien in den französischen Alpen. Start und Ziel der von Franz Schmalzl und Nicole Egger organisierten Rallye war dieses Mal Megève, unweit des Monte Blanc, dem höchsten Berg der Alpen. Vorab: Die 4. Auflage des Giro Vespisti della Alpi war eine Vespa Rallye der Superlative – „es war der härteste Giro bisher“, so Franz Schmalzl bei der späteren Siegerehrung. 50 Vespisti aus 5 Ländern starteten in Megève überwiegend auf Blech-Vespas der Baujahre 1952 – 1978 um die 4 der 5 höchsten Alpenpässe zu erklimmen. Dabei wurden in 6 Etappen rund 1.900 km mit über 64.000 Höhenmeter befahren – bei über 30° C Hitze und Blitz & Donner mit Zentimeter hohem Wasser auf der Straße. Neben den rund 41 Pässen (davon 15 Pässe über 2.000 m) und der höchsten asphaltierten Alpenstraße – dem Cime de la Bonette (2.802 m) – führte die Strecke auch entlang der Küste, der Grande Corniche & der Corniche Inferieure an der Cote d’Azur mit Nizza, St. Tropez und Monaco sowie der F1-Rennkurs in Les Castelles (Nähe Marseille) – zugleich westlichster Punkt der Rallye. Zudem wurden u.a. rund 250 Baguettes, 18.750 g französische Mini-Salami, 100 l Wasser, 250 Dosen RedBull, 250 Mini-Kuchen in Doggy Bags als Etappen-Nahrung verzehrt.
Etappe 1: Megève – Megève
Nach Check-in und gemütlichem Beisammensein am Sonntag, fiel der Startschuss zur 1. Etappe am Montagmorgen um Punkt 9.00 Uhr. Von Megève führte die Strecke zum Warmrollern zu einem Rundkurs über rund 290 km. Dabei standen 9 Pässe auf dem Programm.
Über Chamonix und am Mont Blanc vorbei, ging es über 2 Pässe in das Wallis und die Schweiz. Bei herrlichem Wetter stürzten sich die 50 Vespisti die Weinberge hinab ins Vallee du Rhône nach Martigny, um in Monthey wieder westlich in die französischen Berge zurückzukehren. Über Morzine und Cluses mit 4 Pässen führte die Strecke dann zum Col de la Colombière (1.613 m), dem berühmt berüchtigten Tour de France Berg. Über La Clusaz und die letzten beiden Pässe schloss sich die Runde in Megève am frühen Abend. (Etappen-Fakten: ca. 290 km, 9 Pässe, ca. 12.800 Höhenmeter, 9 Pässe)
Etappe 2: Megève – Sestriere
Bei herrlichem Sonnenwetter ging es nun tief in die französischen Hoch-Alpen und so warteten der Col d’Iseran (2.764 m) und der Col du Galibier (2.642 m), die Nr. 1 und Nr. 5 der höchsten Alpenpässen auf die Teilnehmer. Zum Aufwärmen nach Beaufort über den Col des Saisies (1.650 m), den Col du Meraillet (1.605 m), wurde zum malerischen Cormet de Roseland (1.967 m) gefahren – mit dem Stausee landschaftlich sicher einer der schönen Pässe der Alpen. Von Bourg St. Maurice führte der 42 km lange Anstieg über Val d’Isere danach zum höchsten Pass des Giro 2018 und der Nr. 1 der Alpenpässe – dem Col d’Iseran.
Weiter, nach langer Abfahrt und passieren von Bonneval-sur-Arc, eine der „Plus beaux villages de France“, führte die Strecke über den Col de la Madeleine (1.746 m) bis nach Saint-Michel-de-Maurienne. Ab hier ging es steil bergauf – über den Col du Telegraphe (1.566 m) und Valmorel, weiter zu einem weiteren historischen Tour de France Pass, dem Col du Galibier (2.646 m). Die letzten Serpentinen hinauf sind ein Genuss für jeden Kurvenliebhaber – genauso der Blick in beide Täler mit der sich schlängelnden Passstraße.
Über den Col du Lautret (2.058 m) folgten die Vespisti der D1091 immer bergab bis nach Briancon, ein Ort von Festungen umgeben. Der letzte Streckenabschnitt der 2. Etappe führte über – eine bereits zur Römerzeit wichtigen Verbindung – den Col de Montgenevre (1.854 m) nach Italien – und weiter über den Colle di Sestriere (2.035 m) zum Zielort Sestriere. Passend zur Rallye nächtigten wir im Olympischen Dorf der Winterspiele 2006. (Etappen-Fakten: ca. 325 km, 10 Pässe, ca. 14.500 Höhenmeter)
Etappe 3: Sestriere – Le Lauzet Ubaye
Von der Anzahl und den Namen der Pässe versprach die 3. Etappe mit rund 320 km eine eher gemütliche Etappe zu werden. Dies täuschte allerdings.
Nach dem Col de Montgenevre zurück nach Briancon und über den Col d’Izoard (2.360 m), schlängelten wir uns auf schmalen Straßen den Col d’Agnel hoch, der mit 2.748 m als Nr. 3 der höchsten Alpenpässe geführt wird und genau auf Passhöhe die Landesgrenze zwischen Frankreich und Italien innehat.
Von da an folgte sicher eines der fahrerischen Highlights des Giro 2018: die Route führte auf italienischer Seite auf ganz schmalen Straßen – teilweise auf Schotter und mit Löchern und Wellen übersät – durch eine in Nebelschwaden verhangene Berglandschaft. Der Col d’ Sampeyre (2.284 m), der Colle D‘Esischie (2.370 m) sowie der Colle Fauniera (2.481 m, Nr. 10 der höchsten Alpenpässe) standen auf dem Programm. Beide letztgenannten Pässe sind historische Berge des italienischen Radsports, mit Denkmälern von Fausto Coppi sowie Marco Pantani. So wie es hinauf ging, so schlängelte sich die Straße ins Tal nach Demonte wieder hinab. Auf der SS21 wurde dann über den Col de Larche (1.991 m) zurück nach Frankreich und Le Lauzet Ubaye auf rund 94 km ausgerollert. (Etappen-Fakten: ca. 320 km, 7 Pässe, rund 9.600 Höhenmeter)
Etappe 4: Le Lauzet Ubaye – Le Castellet
Schon früh wurde gestartet, da mittags in Le Castellet einer der Höhepunkte des Giro 2018 wartete: Der F1-Rennkurs Paul Riccard.
Die Strecke führte – je nach Streckenwahl – über 3 oder 6 kleinere Pässe, die von der Höhe und Schwierigkeit nichts mehr mit denen der Vortage zu tun hatten – Col St-Jean pres Lautaret (1.333 m), Col de Maure (1.346 m), Col du Labouret (1.240 m), optional Col de Labouret (1.240 m), Col de l‘Orme pres Chateauredon (742 m), Col de 4 Termes (574 m) – aus den alpinen Bergen hinaus.
Nach einer kurzen Tour durch die Gassen von Aix-en-Provence, führte die Route über die hügeligen Pinienwälder nach Le Castelles. Leider brach ein heftiges Gewitter über uns herein, doch Blitz & Donner hielt uns nicht auf.
Auf dem Paul Riccard Rennkurs konnte jeder dann die Beschleunigungs- und Bremsfähigkeit seiner Vespa testen. Nach Warm-up auf dem kleinen Rennkurs durften alle 50 Vespisti hinter dem Safety Car auf der Formel 1 Strecke abschließend einige Runde drehen. Müde und glücklich wurde im angrenzenden Grand Prix Hotel genächtigt. (Etappen-Fakten: ca. 280 km, 3 – 6 Pässe, ca. 4.800 Höhenmeter)
Etappe 5: Le Castellet – Jausier
Die kilometermäßige Königsetappe des Giro 2018 stand an. Daher war der Start erneut früh, um im Sonnenaufgang durch die hügelige Pinienwald-Landschaft zu „cruisen“ und später an der Küste der Cote d’Azur und an Teilen der Grande Corniche & Corniche Inferieure zu fahren.
Nacheinander eroberten die Vespisti Monaco und machten das obligatorische Foto vor dem Casino. Dies führte zu ständigen Staus und zu Aufregung bei den Ordnungshütern.
Nach rund 200 km an der Küste, führte die Etappe dann zurück in die französischen Alpen. Startend mit dem Col de Castillon (628 m) und dem Col d‘Erc (505 m), schnupperten alle Vespisti dann Rallye Monte Carlo Luft und fuhren – oder besser durchschwungen – auf den Spuren von Walter Röhrl die Kurven des berühmten Col de Turini (1.607 m).
Eindrucksvoll diese Pässe – viele enge Kurven an Felswänden entlang. Die volle Sucht nach Kurven und Leidenschaft jedes Vespisti wurde vollends erfüllt.
Über den Col St. Martin (1.500 m) und Saint-Étienne-de-Tinée führten die letzten 50 km hinauf zum höchsten Punkt des Giro 2018. Über den Col de Raspaillon (2.513 m) und den Col de la Bonette (2.715 m; 3. höchster Alpenpass) erklommen alle den in Wolkenschwaden verhangenen Crime de la Bonette (2.804 m; höchste asphaltiere Alpenstraße, aus den Zeiten Napoleons). Die letzten Kilometer ging es dann bergab nach Jausier – über den Col de Restefond (2.678 m). Begleitet durch einen atemberaubenden Sonnenuntergang erreichten alle das Nachtquartier in den Mauern eines alten Schlosses – dem Château des Magnans. (Etappen-Fakten: ca. 420 – 460 km, 7 Pässe, ca. 14.000 Höhenmeter)
Etappe 6: Jausier – Megève
Richtig erholsam führte die letzte Etappe des Giros über rund 280 km von Jausier über den Col de Vars (2.109 m) nach Risol, Briancon und über den langen Anstieg des Col du Lautret (2.058 m) zum legendären Col du Galibier (2.646 m), den der Giro zum 2. Mal in dieser Woche erreichte. Über den Col du Telegraphe (1.566 m) hinab führte die „vorgeschlagene“ Route dann von Saint-Michel-de-Maurienne ins Tal nach Albertville, der Olympiastadt von 1992. Ab hier stand der letzte Pass auf dem Programm – erneut der Col des Saisies (1.650 m), der nun von südlicher Seite befahren wurde und den Giro nach einigen Kilometern Abfahrt nach Megève beendete. (Etappen-Fakten: ca. 280 km, 5-6 Pässe, ca. 10.000 Höhenmeter)
Nach rund 1.900 unfallfreien Kilometern, rund 38 Pässen und über 64.000 Höhenmetern geht eine Vespa Rallye der Superlative zu Ende – alle 50 Vespisti kamen ins Ziel, leider zwei davon im Besenwagen (wegen Motorschaden bzw. gebrochener Bremstrommel). Es war großartiges Vespa Erlebnis. Der Giro 2020 ist kaum zu erwarten: dieses Mal geht es durch die Pyrenäen.
So verbleibt nur noch: Merci und ganz, ganz lieben Dank für die tolle Organisation – Franz Schmalzl & Nicole Egger. Grandios war es!
Zahlen und Fakten im Überblick – Giro 2018
Tag 1 / Etappe 1
Megève – Megève
286km
9 Pässe
Col de Montets 1461 m
Col de la Forclaz 1526 m
PAS de Morgins 1349 m
Col du Corbier 1230 m
Col de l‘Ancrenaz 1433 m extra
Col de la Ramaz 1619 m extra
Col de la Colombière 1613 m
Col de St.-Jean-Sixt 956 m
Col de Aravis 1486 m
Tag 2 / Etappe 2
Megève – Sestriere
325 km
10 Pässe
Col des Saisies 1.650 m
Col du Meraillet 1.605 m
Cormet de Roseland 1.967 m
Col de l‘Iseran 2.764 m
Col de la Madeleine 1.746 m
Col du Telegraphe 1.566 m
Col du Galibier 2.646 m
Col du Lautret 2.058 m
Col de Montgenevre 1.854 m
Colle di Sestriere 2.035 m
Tag 3 / Etappe 3
Sestriere – Le Lauzet Ubaye
321 km
7 Pässe
Col de Montgenevre 1.854 m
Col d’Izoard 2.360 m
Col d‘Agnel 2.748 m
Col d’ Sampeyre 2.284 m
Colle D‘Esischie 2.370 m
Colle Fauniera 2.481 m
Col de Larche 1.991 m
Tag 4 / Etappe 4
Le Lauzet Ubaye – Le Castellet
276 km
3 Pässe
Col St-Jean pres Lautaret 1.333 m
Col de Maure 1.346 m
Col du Labouret 1.240 m
Tag 5 / Etappe 5
Le Castellet – Jausier
405 km
7 Pässe
Col de Castillon 628 m
Col d‘Erc 505 m
Colde Turini 1.607 m
Col St. Martin 1.500 m
Col de Raspaillon 2.513 m
Col de la Bonette 2.715 m
Crime de la Bonette 2.804 m
Col de Restefond 2.678 m
Tag 6 / Etappe 6
Jausier –Megève
274 km
5 Pässe
Col de Vars 2.109 m
Col du Lautret 2.058 m
Col du Galibier 2.646 m
Col du Telegraphe 1.566 m
Col des Saisies 1.650 m
Gesamtstrecke
Gesamtstrecke: ca 1.900 km
Gesamt Höhenmeter: ca. 64.000 m
Anzahl „benamter“ Pässe: 38