Schutzkleidung

Protektoren und / oder Airbag – für bestmöglichen Schutz

Funktionsweise und Tipps zu Protektoren und Airbags

Für das Vespa Fahren ist es von entscheidender Bedeutung, die richtige Schutzkleidung zu tragen, um sich vor Verletzungen zu schützen. Vespa Fahrer haben beim Unfall oft schwerwiegendere Folgen als für Autofahrer. Autofahrer sind beim Aufprall auf Fahrzeuge etc. dank „Fahrgastzelle“ und zahlreicher Airbags sehr gut geschützt. Dieser Schutz und eine „Knautschzone“ fehlen dem Vespa Fahrer. 
Protektoren sind das Rückgrat der Schutzkleidung für Motorradfahrer

Protektoren oder zunehmend auch Airbags in Westen / Jacken bieten gutem Schutz und können schwere Verletzungen verhindern oder deren Ausmaß reduzieren. Sie absorbieren den Aufprall, verteilen die Aufprallenergie und schützen empfindliche Körperbereiche wie Wirbelsäule, Gelenke und Organe.

  • Was funktionmieren Protektoren? Welche Unterschiede gibt es?
  • Worauf sollte man bei Protektoren und Airbags achten?
  • Wie funktionieren Airbags? Welche Unterschiede gibt es?

Rückenprotektoren:

Der Rückenprotektor ist ähnlich zum Schildkrötenpanzer. Während die Schildkröte schwer an ihrem „Panzer“ zu tragen haben, sind Rückenprotektoren leicht und vereinen Aufprallschutz mit gutem Tragekomfort.

Motorradjacken, die nicht von Haus aus einen Rückenprotektor mitbringen, sind meist für seinen Einsatz schon vorbereitet. So muss man nur die  Rückentasche mit einem geprüften Einschubprotektor in passender Größe „füllen“.

Ein Protektor sollte die Vorgaben die DIN EN 1621-1 (Gelenkprotektoren) oder EN 1621-2 (Rückenprotektoren) erfüllen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, vor dem Kauf auf die CE-Kennung zu achten.

Tipps für die Auswahl:
  1. Darauf achten, dass der Rückenprotektor nach der Norm EN 1621-2 (Rückenprotektor Motorrad) geprüft ist. Es gibt Protektoren in zwei unterschiedlichen Schutzklassen. Protektoren der Schutzklasse 2 sind wegen der besseren Dämpfung den nur noch selten angebotenen Klasse-1-Protektoren vorzuziehen.
  2. Separat anzulegende Protektoren werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Messen Sie daher vorab Ihren Taillen-Schulter-Abstand (Abstand zwischen der höchsten Stelle der Hüfte, das ist die Verbindung der beiden Beckenkämme, bis zum Punkt an dem Schultern und Hals zusammentreffen).
  3. Anprobe sollte mit der eigenen Jacke oder Kombi erfolgen, um festzustellen, ob der Rückenschutz sich mit der Oberbekleidung hinsichtlich Trageverhalten und Passform verträgt.
    Quelle (ifz)

Airbagssyssteme:

Bei den Zusammenstößen schützen Airbag-Jacken oder Airbag-Westen den Fahrer vor allem im Brust- und Rückenbereich und bieten daher ein großes Schutzpotenzial. Laut Tests wohl sogar mit Vorteilen gegenüber konventionellen Protektoren in althergebrachter Protektorenjacke. Vor allem der Schutzbereich am Rumpf ist wohl größer als bei den üblichen Motorradkombis.

Laut Institut für Zweiradsicherheit (ifz)  sind viele Airbag-Systeme mittlerweile ausgereift. Hersteller wie Alpinestars, Dainese oder Helite bieten Produkte zum Drüber- oder Drunterziehen an. Unterschiede gibt es bei der Anzahl den zu schützenden Bereichen und Kammern sowie die Art der Auslösung.

Wie funktioniert der Airbag?
Die neue Systeme blasen Luftkissen elektronisch gesteuert auf – im Gegensatz zu mechanisch, bei denen eine Reißleine des Systems am Fahrzeug befestigt wird. Die Reißleine löst den Airbag von Helite ab einer Zugkraft von 30 KG aus.
Der elektronische Airbag misst Bewegungen mehrfach in der Sekunde (GPS) und erkennt gefährliche Situationen mittels Sensorik – löst in Millisekunden dann entsprechend aus.

Wenn sich die Weste in einer  gefährlichen Fahrsituation öffnet, kann man diese wiederverwenden, wenn die Weste schadensfrei ist. Die Kapsel für die CO2-Zufuhr und die Reißleine können nachgekauft und ersetzt werden. Bei einzelnen System muss der Airbag auch zum Hersteller gesendet werden.

Mechanisches Airbag System

  • Die mechanische Reißleine des Systems wird am Motorrad befestigt
  • Immer betriebsbereit die Vorrichtung muss nicht aufgeladen werden.
  • Findet vorrangig bei Westen Einsatz

Hersteller beispielsweise Helite, Held

Elektronisches Airbag System

  • Airbag wird elektronisch ausgelöst und aufgeblasen
  • Eine Installation am Motorrad ist nicht nötig
  • Das System funktioniert über  GPS-System sowie Algorithmus
  • Die Vorrichtung muss regelmäßig geladen werden.

Hersteller beispielsweise Dainese, Alpinestars

Weitere Erklärungen, Tipps und Tests:

Hilfreiche und verständliche Informationen zu Airbags findet man u.a. bei ifz – Airbagsystem für Motorradfahrende.
Tests von Motorrad-Airbags hat u.a. der ADAC durchgeührt – ADAC Test: Airbag-Westen für Motorradfahrer

In&Motion Airbags – Tech saves lives
Das In&motion Airbag System ist aktuell das einzige System, das mit der Zeit intelligenter wird. Angetrieben durch eine Vielzahl von Sensoren, GPS und leistungsstarken Algorithmen bietet das In&motion Airbagsystem unvergleichlichen Schutz und Sicherheit.
Das System wird auch von vielen Motorrad-Rennfahrern eingesetzt und hat sich bei Rennen auf der Rennstrecke bewährt (Infos zu Airbags für Wettkämpfe).
Das Airbag System von ist beispielsweise in Jacken u.a. folgender Hersteller: Held, Xon, IXS, Furygan.

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Helme – Beim Kopf fängt die Sicherheit an

Der Helm ist der wichtigste Bestandteil der Schutzausrüstung!

Seit 1976 besteht in Deutschland die Helmpflicht für motorisierte Zweirad-Fahrer ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h. 
Der Helm ist bekanntlich sehr wichtig, denn Zweirad / Vespa-Fahrer sind einem weitaus höheren Risiko ausgesetzt als Auto-Fahrer und unterliegen einem höheren Risiko gerade von Kopfverletzungen.
  • Welche Helmarten gibt es? Wie ist ein Helm aufgebaut?
  • Wo sind Unterschiede in Material, Haltbarkeit etc.?
  • Welche Vorschriften gibt es beim Helm? Was sagt das Verkehrsrecht?
  • Worauf bei der Helmauswahl achten? 
„Vom Verletzungsschutz zur Unfallprävention“
Das Institut für Rechtmedizin und Verkehrsmedizin des Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigt sich schon seit 1980 mit der Motorradsicherheitsforschung (Fachgebiet Technologische Biomechanik und Unfallforschung (TBU). Dieses Institut hat ein sehr interessanten Bericht zum Thema Verletzungsschutz zu Unfallprävention veröffentlicht. Dieser ist zwar aus dem Jahr 2006, ist aber weiterhin inhaltlich sehr lesenwert. (Bericht PDF)
Diese Untersuchungen wurden auch im Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) von 2007 aufgenmmen: „Anforderungen an Helme für Motorradfahrer zur Motorradsicherheit(2007).
Welche Helmarten /-modelle gibt es? Wo sind Unterschiede?
Helmarten / -modelle
  • Integralhelm
    Umschließt den kompletten Kopf mit Ausnahme des Gesichtsfeldes. Integralhelme bieten maximalen Schutz mit fester Kinnpartie und verschließbarem Visier.
  • Klapphelm
    Wie ein Integralhelm, allerdings kann das Kinnteil hochgeklappt werden und ist besinders für Brillenträger:innen vorteilhaft. Auch bei Unfällen lässt sich der Helm leichter abnehmen.
  • Jethelm
    Der Helm umschließt Ober- und Hinterkopf sowie die Seiten, das Gesicht inklusive Kinn bleibt frei. Vorteile sind bauartbedingt das Maximum an Belüftung, großes Sichtfeld, relativ niedriges Gewicht, da weniger Materialeinsatz.
    Nachteile: Der fehlende Kinn- und Gesichtsschutz – und Jethelme sind meist lauter (Windgeräusche). 
  • Cross- und Endurohelm
    Wie ein Integralhelm, allerdings mit ausgeprägtem Kinnbügel und zumeist mit Sonnenschirm an der Stirn. Das Tragen einer Crossbrille wird dringend empfohlen.
  • Hybridhelm
    Endurohelm mit zusätzlichem Visier. Bei manchen Modellen lässt sich das Visier werkzeuglos entfernen, um die einfache Nutzung einer Crossbrille zu ermöglichen.
Integralhelm
JustRide Helm Design von Helmade
Jethelm (Helmade)
Aufbau eines Helms:

Der Helm besteht aus Außenschale und Innenschale. Somit das der Helm einen doppelten Schutz.

  • Die Außenschale verteilt, unabhängig vom Material, eine punktuelle Krafteinwirkung durch hohe elastische Verformungsenergie und soll das Eindringen spitzer oder kantiger Gegenstände verhindern.
  • Die eigentliche Dämpfung übernimmt die Innenschale – das Innenmaterial zwischen Außenschale und Futter. Das wird in der Regel aus besonderen EPS-Hartschaummaterialen der Styropor-Familie hergestellt, die Aufprall-Energie absorbieren.

Weitere wichtige Bestandteile des Helms sind das Visier und der Kinnriemenverschluss.

Nolan Motorrad Helm - mittig durchgeschitten - linke Schutzhülle liegt daneben

Wo sind Helm-Unterschiede in Material, Haltbarkeit etc.

Materialien der Helmschalen

Zwei Werkstoff-Gruppen werden zur Helm-Herstellung genutzt: Thermoplastische Kunststoffe und Duroplaste.

  • Thermoplaste: thermoplastische Granulate aus Acrylnitril-Butadien-Styrolt (ABS), Polycarbonat (PA) oder Polyamid (PC) sind unter Hitze leicht formbar. Sie eignen sich für das Spritzguss-Verfahren (rund 300 Grad und unter dem Druck von mehreren hundert Tonnen). Damit lassen sich Helme kostengünstig und leicht in großen Mengen herstellen lassen.
  • Duroplaste: Es sind harte glasartige Polymerwerkstoffe aus Kunstharz und Armierungsgewebe (z. B. Aramidfasern, Glasfaserverstärkter Kunststoff, Carbon), die nach ihrer Aushärtung nicht mehr verformbar sind und erfordern ein aufwendiges Laminat-Verfahren. Schalen dieser Materialien sind besonders hart und bruchfest, aber darurch teurer.
    Carbon-Helme nehmen als besonders leichte Helme eine Sonderstellung in der Gruppe der Duroplast-Helme ein. Anders als oft vermutet, bestehen sie nicht zu hundert Prozent aus dem teuren Werkstoff Carbon, sondern verfügen über mindestens eine Trägerschicht aus Fremdmaterial, meist Aramid oder GFK.
Haltbarkeit der Helme:

Langzeit-Materialtests zeigen, dass Duroplaste Helme weniger schnell „altern“. Bei guter Pflege währt die Lebensdauer rund acht bis zehn Jahre. Helme aus Thermoplasten können bei starker Ultraviolett-Strahlung und durch andere Einflüsse (Lösungsmittel, Benzin) früher spöde werden. Nach Empfehlungen des ADAC sollten diese Helme nach rund fünf Jahren auszutauschen. Helme mit zusätzlicher Lackschicht haben eines etwas längere Haltbarkeit.
Nutzt man den Helm häufig und stark, dann gilt diese Empfehlung für alle Helmarten.

Wichtig: Nach Aufprall des Helms (z. B. Unfall), den Helm unbedingt austauschen
Ein Aufprall führt zu einer Komprimierung und damit bleibender Verformung des Materials. 

Weitere hilfreiche Informationen u.a. bei MOTORRAD

Helme bekleben oder Folieren?

Rein rechtlich ist das Lackieren des Helms nicht verboten. Weder erlischt dadurch die Zulassung, noch müssen Fahrer nach einer Lackierung oder Folierung eine Geldbuße bei Kontrolle befürchten. Allerdings zwei entscheidende Punkte: Die Garantie der Hersteller erlischt möglicherweise und der Schutz nimmt je nach Helmmaterial ab.

Vor allem Helmmodelle mit einer Außenschale aus Polycarbonat (PC) oder aus ABS-Mischmaterial gelten als nicht lackierfähig, da die Lösungsmittel die Oberfläche korrodieren lassen. Aber auch Helme, die ohne Gewebeeinlage im Thermoformverfahren produziert wurden, sollte man nicht überlackieren oder bekleben.
Am ehesten eignen sich Motorradhelme mit Gewebe- und Fasereinlage wie Fiberglas (GFK), Kevlar oder Carbon für eine Umgestaltung.

Daher sich vor dem Kleben oder Folieren genau mit dem Material des Helms auseinandersetzen.

Spezielle Informationen dazu bei POLO „Motorradhelme besser nicht bekleben oder folieren“

Was sagt das Verkehrsrecht? Was ist Pflicht?
Das deutsche Verkehrsrecht schreibt nur die Pflicht für Vespa- / Scooter- und Motorradfahrer vor, einen Helm zu tragen (§ 21 a Abs. 1 StVO).

Seit 1976 besteht die Helmpflicht für motorisierte Zweirad-Fahrer ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h. Seit 1980 wird das Nicht-Tragen des Helms mit einem Verwarnungsgeld geahndet. Selbst Mofafahrer müssen seit 1985 einen Helm tragen.

2006 wurde der Paragraph 21a StVO erweitert, dass Fahrer und Mitfahrer von Krafträdern einen „geeigneten Schutzhelm“ tragen müssen. Damit ist das Benutzen von Arbeits-, Feuerwehr- oder Militärhelmen ohne ausreichende Schutzwirkung untersagt. Bußgeld und Verlust des Versicherungsschutzes droht.

Prüfnormen:
Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich auf die Norm ECE-R 22 (ECE: Economic Commission Europe) zu achten. Die aktuelle Version ist die Norm ECE-R 22.06 (seit 6-2022). Neben Stoßdämpfung und Formstabilität wird die Reißfestigkeit des Kinnriemens und es wird ein Abstreiftest vorgenommen. Auch Visiere müssen Mindestanforderungen erfüllen, um den am Visierrand eingegossenen ECE-Stempel zu bekommen.

In vielen europäischen Reiseländern (wie Frankfreich, Schweiz, Italien) ist das Tragen von Helmen mit diese Norm ECE-R 22.06 vorgeschrieben.

Weitere Informationen dazu auf den Websites des ADHS („Alles über Motorradhelme“) oder  Bussgeldkatalog.de (Helmpflicht auf dem Motorrad: Ohne Helm fährt der Tod immer mit!“)

Worauf bei der Helmauswahl achten?
Einige Hinweise und Tipps:

Um den richtigen Vespa-Helm zu finden, nachfolgend einige relevante Faktoren: U.a.

  1. Passform: Der Helm sollte fest auf dem Kopf sitzen und während der Fahrt nicht verrutschen oder gar rotieren können. Jedoch darf es keine Druckstellen geben, die für Kopfschmerzen sorgen.
  2. Kopfform: Die Kopfform ist für das optimale Passen sehr wichtig: Die meisten Menschen haben einen mittelgroßen, ovalen Kopf – einen, der recht breit, aber etwas länger als breit ist. Aus diesem Grund, sind die meisten Helmschalen für die westlichen Märkte auch „mittel-oval“ designed.
    Es gibt aber auch viele Menschen mit etwas längeren, schmäleren Köpfen („lang-oval“) sowie sehr wenige mit runder Kopfform („rund“). Der Kopfumfang ist daher nur eine Orientierung der Helm-Größe.
  3. Kinnriemen: Der Kinnriemen sollte auf keinen Fall auf dem Kehlkopf aufliegen.
  4. Schutz: Der Helm sollte unbedingt zertifiziert sein und aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen, in Europa sind das die ECE 22.05 oder ECE 22.06, in Deutschland werden auch Helme mit der amerikanischen Norm DOT (Department of Transportation) toleriert.
  5. Gewicht: Ein leichter Helm ist angenehmer zu tragen und reduziert das Risiko von Hals- und Nackenverletzungen. Gerade bei längeren Touren ist dies vorteilhaft.
  6. Belüftung: Eine ausreichende Belüftung ist wichtig, um während der Fahrt konzentriert bei der Sache zu sein und Überhitzung zu vermeiden. Gleichzeitig sollte die Helmbelüftung keinen störenden Zug in die Augen zulassen. Für Brillenträger:innen ist dies besonders wichtig, damit die Brille nicht beschlägt.
  7. Sicht: Der Helm sollte ein ausreichendes Sichtfeld bieten, d. h. der Ausschnitt für das Visier sollte nicht allzu schmal ausfallen. Dabei darauf achten, dass immer klare Sicht, ohne Schlieren oder Kratzer vorhanden ist.
  8. Farben: Helme in hellen, leuchtenden Farben fallen im Straßenverkehr besser auf.

Hilfreiche weitere Informationen hierzu u.a.: „Ratgeber Motorradhelme“ – Tourenfahrer oder „Motorradhelm“ – MOTORRAD.

Mein persönlicher Tipp:

Den Helm unbedingt anprobieren – im Geschäft, um verschiedene Modelle und Passformen auszuprobieren und die Unterschiede direkt zu spüren. Zudem ist der Fachverkäufer mit seine Kenntnis der Modelle immer sehr hilfreich und kann den Sitz & Größe direkt prüfen.

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Sicherheit ist wichtiger als „Schick“! Was gilt als Schutzkleidung & wird empfohlen?

Schutzkleidung ist auch beim Vespa Fahren das „A“ und „O“ …

Ein Rutscher in der Kurve, ein plötzliches Bremsen des vorausfahrenden Autos, Auto missachtet die Vorfahrt oder ein plötzlich auf der eigenen Spur entgegenen kommendes Fahrzeug in der Kurvewie mir es leider vor einigen Jahren passierte
Bähhmmso kann die traumhafte Fahrt schnell zum Alptraum werden!
Selbst verschuldet oder verschuldet durch den anderen Verkehrteilnehmer – als Vespa- / Motorradfahrer fehlen Außenkarosserie, Airbag, Knautschzone … !
  • Was sagt das Verkehrsrecht? Was ist Pflicht in Deutschland oder anderen Ländern?
  • Was gilt als Schutzkleidung? Was wird empfohlen?
  • Welche Konsequenzen drohen beim Fahren ohne Schutzkleidung?
Was sagt das Verkehrsrecht? Was ist Pflicht?
Das deutsche Verkehrsrecht gibt es nur die Pflicht für Vespa- / Scooter- und Motorradfahrer vor, einen Helm zu tragen (§ 21 a Abs. 1 StVO).
Es gibt aber in diesem Gesetz keinen Hinweis, dass einem Vespa- / Motorradfahrer vorschreibt, spezielle Schutzkleidung zu tragen!

Protektoren-Jacke und -Hose, Handschuhe, Lederstiefel, Nierengurt etc. sind daher im eigenen Interesse und kein Muss.

Andere Länder – andere Richtlinien!
Vorsicht in anderen Ländern! Da gibt es teilweise andere gesetzliche Vorgaben zum Tragen von Schutzkleidung beim Vespa- / Motorradfahren.

Beispiel Frankreich:
In Frankreich gibt es die Vorgabe, dass Fahrer und Beifahrer Handschuhe mit CE-Norm / CE-Zeichen tragen müssen. Der Helm muss der ECE-22 Norm entsprechen und zusätzlich mit 4 reflektierenden Aufklebern versehen sein. 
 
Und das wird auch konrolliert! Gerade im Elsass – weiss ich aus eigener Erfahrung – finden regelmäßig Kontrollen auf den Vorgesenstrecken oder gerne auch in direkter Grenznähe zu Deutschland – statt. Nicht nur die Geschwindigkeit wird kontrolliert, sondern auch gezeilt das Tragen von Schutzkleidung mit CE-Zeichen. Ein Vergehen wird mit hohen Geldstrafen geahndet.
 
Weitere Informationen zu einzelnen Ländern findet man u.a. beim Institut für Zweiradsicherheit e.V
 
Tipp: Vor einer Tour ins Ausland immer „schlau“ machen und die eigene Ausrüstung überprüfen.
Was gilt als Schutzkleidung? Textil oder Leder, Schutzpolster und Protektoren: Was wird empfohlen?

Gute Textilbekleidung ist leicht, bequem und wetterfest. Bei Unfällen schützt sie meist auch relativ gut – durch die Restfestigkeit des hochwertigen Kunstfasergewebes. Mitterweile ist der Schnitt und das Design viele Jacken und Hosen so, dass man es nicht mehr auf ersten Blick als Schutzkleidung identifiert.

Texil oder Leder?
Doch selbst hochwertiges Kunstfasergewebe erreichte bei Tests des ADAC nicht die Abriebfestigkeit guten Leders. In Sachen Sicherheit ist daher Leder fast allen Textilmaterialien überlegen.

Durch die Materialdehnung passt sich Leder zudem optimal dem Körper an. Bei enganliegenden Lederkombis sitzen die eingearbeiteten Protektoren so meist zuverlässiger an den richtigen Stellen als bei der oft weiter geschnittenen Textilbekleidung.

Schutzpolster und Protektoren
Bei einem Sturz verteilen Protektoren die Aufprallenergie auf eine größere Fläche. Sie verhindern zudem, dass spitze Gegenstände eindringen.
Nach Informationen des ADAC sollte man bei der Auswahl der Protektoren genauer hinsehen, denn es gibt größere Unterschiede bei den Ausführungen der Protektoren und dabei folgendes beachten: „Je dicker ein Protektor ist und je größer die Fläche, die er abdeckt, desto höher die Sicherheit bei einem Unfall.“

Protektoren müssen dabei nicht unbequem sein. Immer häufiger kommen Hightech-Schaumstoffe zum Einsatz, die beim Tragen flexibel sind und sich erst beim Aufprall verhärten.
Achtung vor kostengünstigen Schutzjacken, die i.d.R.  dünnere Rückenprotektoren verwenden. Diese sind häufig aus billigem Schaumstoff produziert und decken wichtige Bereiche der unteren Wirbelsäule gar nicht ab.

Wo sollte man Protektoren in der Schutzkleidung haben?
Empfohlen wird: Schulter, Ellenbogen, Rücken, Hüfte, Gesäß, Knie, Schienbein und Fußknöchel.

Nicht jeder Helm ist ein „Schutzhelm“
Nach § 21a Straßenverkehrsordnung (StVO) besteht in Deutschland lediglich die Pflicht für das Tragen eines „geeigneten“ Schutzhelms, beim Fahren eines Kraftrades (oder offenen drei- oder mehrrädrigen Kraftfahrzeuges mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von über 20 km/h). Stahlhelme, Bauarbeiterhelme, Fahrradhelme oder sog. Braincaps stellen meistens keinen geeigneten Schutz dar. Es droht ein Verwarnungsgeld in Höhe von EUR 15,– (Stand 2024), wenn während der Fahrt kein oder kein geeigneter Schutzhelm getragen wird (gilt auch für den/die Mitfahrer/in). 

Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich auf die Norm ECE-R 22 (ECE: Economic Commission Europe) zu achten. Die aktuelle Version ist die Norm ECE-R 22.06 (seit 6-2022).
Außerdem ist in vielen europäischen Reiseländern (wie Frankfreich, Schweiz, Italien) das Tragen von Helmen mit diese Norm ECE-R 22.06 vorgeschrieben. Wer ohne einen so gekennzeichneten Helm fährt, dem drohen hohe Bußgelder oder sogar Einziehung des Kraftfahrzeuges

Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zum Helmkauf gibt der ADAC auf der Website u.a. unter: „Alles über Motorradhelme“.

Was wird grundsätzlich bei Schutzkleidung empfohlen?
Gute Schutzkleidung sollte
  • den Körper bei Aufprall oder Rutschen über Asphalt schützen,
  • Nässe und Fahrtwind abhalten,
  • vor Kälte und Hitze schützen,
  • bei wechselnden Witterungsbedingungen für Temperaturausgleich sorgen,
  • eng anliegen, aber Bewegungsfreiheit bieten,
  • sich einfach an- und ausziehen lassen,
  • farbig und kontrastreich sein, um eine Signalwirkung zu haben.
Welche Konsequenzen drohen bei Mitverschulden einer eigenen Verletzung, wenn die Schutzkleidung fehlte?

Das deutsche Verkehrsrecht gibt es nur die Pflicht vor, einen Helm zu tragen und hat keine weitere Hinweise zum Tragen von spezieller Schutzkleidung.

Ist man in einen Unfall verwickelt und wird man verletzt, ist – laut ADAC – in der Rechtsprechung eine Tendenz zu beobachten, schuldlos geschädigten Motorradfahrern wegen des Nichttragens von Schutzkleidung eine Teilschuld zuzusprechen und Ansprüche zu kürzen.

Es heißt, dass die Teilschuld in derartigen Fällen üblicherweise damit begründet wird, dass der betroffene Motorradfahrer nicht alle zumutbaren Maßnahmen getroffen hat, um sich selbst vor möglichen Verletzungen zu schützen. Als Folge eines solchen Mitverschuldens kann ein möglicher Anspruch auf Schadensersatz, wie z. B. Schmerzensgeld, reduziert werden.

Abschließender Tipp:
Am Besten: Orientierung an den Richtlinien bei der Motorrad-Fahrschulstunden und Führerschein-Prüfung

Für Fahrstunden und abschließender Führerscheinprüfung mit dem Motorrad der Klasse A, A1, A2 und AM besteht die Pflicht, geeignete Motorradschutzkleidung zu tragen. Dies umfasst:

  • Motorradhelm (nach ECE-R 22/05 geprüft)
  • Motorradhose
  • Motorradjacke
  • Rückenprotektor (nach CE-Prüfnorm 1621-2), falls dieser nicht in der Jacke integriert ist
  • Motorradschuhe oder -stiefel mit ausreichendem Knöchelschutz
  • Motorradhandschuhe

Hilfreiche und umfassende Informationen zur Schutzbekleidung für Vespa & Motorrad ist auf der Website des ADAC oder in der Broschüre des ifz „Motorradkleidung von Kopf bis Fuß“ zu finden.
Auch bei POLO Motorrad findet man sehr hilfreiche Informationen: „Schutzkleidung für alle Fahrertypen“

Mein persönlicher Tipp:

Sicher kann auch schick & bequem sein! Investiert in sichere Schutzkleidung, so wie man gerne in Tuning-Teile oder anderes „Vespa-Schnickschnack“ investiert. Die Investition zum Schutz des eigenen Körpers kann einem vor größeren Verletzungen, längeren Krankenhausaufenthalten … bewahren und sollte jedem mehr wert sein.
Dank meiner getragenen Schutzbekleidung auf der Vespa konnte ich bei einem unverschuldeten Frontalzusammenstoß mit einem Auto ganz Schlimmes verhindern (sicherlich auch Dank eines Schutzengels) 

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