AlpCross Ötztal-Trentino-Stelvio Ride 2019
JustAlpCross 2019
„Vater-Sohn-Vespa-AlpCross-Tour“ – Ötztal-Trentino-Runde
Wenn der Vater mit dem Sohne auf einer PX 200 (Baujahr 1983) für 3 Tage auf Tour geht.
Etappe 1:
Am Mittag ging es los – von Haiming ins Ötztal und hinauf zum Timmelsjoch-Pass. Bester Sonnenschein, aber Gewitterwolken ringsum. Anfangs ging es gemächlich hinauf – erst hinter Sölden wurde die Straße steiler, ab Obergurgl folgten dann auch einige Kehren bis zum Motorradmuseum und der Mautstelle. Nach 55 km und kurzer Foto- und Trinkpause ging es weiter zur Passhöhe. Nur noch ganz wenige Schneereste waren an der Straße zu sehen, nachdem der Pass wegen des vielen Schnees doch erst Mitte Juni geöffnet wurde!
Herrlich führte die Strecke durch das lange Tal auf die Passhöhe, die mit 2.509 m Höhe der 7. höchste Alpenpass ist. Zugleich befindet sich hier die Grenze Österreich – Italien.
Wir genossen den tollen Ausblick in die Bergwelt und nach Italien – und stürzen uns nach kurzer Besichtigung des Museums ins Tal nach St. Leonhard in Passeier. Eine ganz andere Strecke erwartete uns – engere Straße, Tunnel, viele Kehren und lange, scharfe Kurven! Fahrfreude pur!
Ab St. Leonhard in Passeier führte uns die SS44 durch ein herrliches Tal mit Apfelplantagen und Wein nach Meran. Die Gewitterwolken waren verzogen, so dass wir noch den Gampen-Pass (1.518 m) nach Fondo/Trentino als Etappenziel in Angriff nahmen. Auch hier Fahrspaß pur auf dem Weg nach oben – dazu immer wieder ein toller Blick ins Tal. Auch die Fahrt hinunter nach Fondo machte Spaß – lange breite Kurven durch einen lichten Wald mit Blick ins Trentino.
Übernachtung im Hotel La Montanina/Malosco mit tollem Talblick – so dass wir bestens das abendliche Gewitter beobachten konnten.
Nach 165 km füllten wir unsere Reserven mit Pizza und Bierchen für den 2. Etappentag auf.
Strecke: Haiming – Sölden – Timmelsjoch – Pass St. Leonhard in Passeier – Meran – Gampenpass – Fondo/Malosco
Etappe 2:
Mit Sonnenschein starteten wir um 8:00 h Richtung Gavia-Pass – durch die schönen Apfelplantagen und über die tollen kurvenreichen Straßen am Lago di Santa Guistina vorbei. In Ossana dann Tankstop und Wetter-Check, denn es wurde in unserer Zielrichtung immer dunkler! Laut Wetter-Online hatte sich vom Gardasee (St. Moritz) bis Bormio eine riesige Gewitterfront gebildet, die natürlich auch über den Gavia-Pass mit 2.621 m Höhe hing.
Aber es blieb uns nichts anderes übrig – bis in den späten Nachmittag wollten wir nicht warten. Also fuhren wir noch über den Passo del Tonale (1.884 m) und zogen uns den Regenanzug an.
Auf dem Weg ins Tal nach Ponte di Legno war es noch trocken – aber es wurde immer dunkler. Unten im Tal angekommen, ging es dann steil hinauf, auf dem für viele wohl schönsten Alpen-Pass – dem Gavia-Pass. Die Straße war sehr steil und schmal – es braucht Ausweichstellen, damit sich Autos überholen können. Die ersten Kehren führten uns im Wald nach oben, bevor dann die Landschaft felsiger wurde und sich öffnete.
Genau in diesem Moment öffnete sich dann auch der Himmel und so begleiteten uns Regen, Donner und Blitze auf die Passhöhe. Aber wir waren nicht allein – Motorrad- und Radfahrer quälten sich trotz ungemütlichem Wetter, teilweise mit Bächen und Geröll auf der Straße nach oben. Es wurde merklich kühler – von Anfangs 25 Grad im Trentino hatte es nun auf Passhöhe unter 10 Grad. Trotz oder gerade wegen der schlechten Bedingungen freuten wir uns umso mehr, den 6. höchsten Alpenpass (2.621 m) mit unserer „alten“ PX erklommen zu haben. Mit Kaffee und bester Gulaschsuppe stärkten wir uns und hofften auf besseres Wetter.
Naja, es wurde besser, aber erst auf den letzten Metern der Abfahrt nach Santa Caterina trocken. Auf der Abfahrt wollte der Motor plötzlich nicht mehr – ging im 2. oder 3. Gang einfach aus (Benzin war genug da). Ein Tausch der Zündkerze (ich hatte noch die für Hitze kältere Version drin) behob sofort das Problem und wir kamen zügig in Bormio, unserem Etappenziel an.
Da wir noch nicht genug von Kurven hatten und nun sogar die Sonne schien, nahmen wir die in der Nähe Bormios liegenden Torri di Fraele in Angriff. Kurvenfahren pur – nach einigen Kilometern führten dann 18 Kehren und 2 Tunnel hinauf zum Turm, mit tollem Blick ins Tal von Bormio und einem Stausee (kostet jedoch sog. „Parkplatz“ Gebühren, um dort hinzukommen). Die Strecke ist recht breit gebaut, da hier wohl die Baufahrzeuge für den Bau der Staumauer hochfuhren.
Nachdem wir uns wieder die Kehren hinunter geschwungen hatten, freuten wir uns nach 172 km auf Bormio – einen Spaziergang durch die schöne Stadt, ein leckeres Gelato, ein leckeres Bier in der Sonne – und später Pasta, Pizza … 🙂
Strecke: Fondo – Ossana – Passo de Tonale (1.884 m) – Ponte di Legno – Gavia-Pass (2.621 m) – Bormio – Torre di Fraele – Bormio
Etappe 3:
Schon früh um 7:20 h starteten wir in Bormio, um den Pass der Pässe – dem Stilfserjoch-Pass – zu erklimmen. Je früher man hier fährt, desto mehr kann man die Strecke „alleine“ genießen und von Bormio aus dem Sonnen-Aufgang entgegenfahren. Einfach herrlich, die Kurven, Tunnel – die gesamte Landschaft… auch die Murmeltiere, die einem immer wieder über den Weg laufen.
Wir machten noch einen kurzen Abstecher in die Schweiz – und nahmen dann den Umbrail-Pass.
Das obligatorische Foto am Passschild musste natürlich gemacht werden. Wir genossen den morgendlichen Blick – auf dem Pass, hinab nach Prad – an einer etwas abgelegeneren Stelle. Es zogen noch einige Wolkenschwaden über dem Pass nach oben, was den Anblick der Kehren noch mystischer machte.
Nach einem netten Gespräch mit einem Fotografen der ortansässigen Zeitung, der später ein tolles Foto mit seinem großen Objektiv von uns in einer der Kehren machte, fuhren wir hinab in den Vinschgau und ab Stilfs nördlich Richtungen Reschensee und Reschenpass (1.504 m). Nachdem die Straße hoch zum Stilfserjoch noch leer war, schlängelten sich die Radfahrer, Motorräder und Autos nun uns entgegen nach oben – was teilweise auch für uns durch die Überholmanöver nicht ungefährlich war.
Auch die Transitstrecke des Reschenpass war stark befahren. Nach dem obligatorischen Foto vor der im See stehenden Kirche, ging es über den Reschen-Passhöhe und zurück nach Österreich – das letzte Teilstück unserer Tour zurück ins Ötztal folgte.
Um bei Zoll (vor Landeck) den mautpflichtigen Landecker Tunnel zu umfahren, fuhren wir unseren letzten Pass: vom Zoll hinüber ins Pitztal nach Wenns. Herrliche Kehren nahezu alleine durch den Wald hinauf und auch wieder hinunter. In Königskapelle im Tal angekommen, bogen wir auf die Tiroler Straße (171) ab und düsten die letzten Kilometer der insgesamt 149 km zurück am Inn entlang zu unserem Ausgangpunkt nach Haiming zurück.
So endete unsere „Vater-Sohn-Vespa-AlpCross-Tour“ nach insgesamt 486 km durch 3 Länder mit 3 der 7 höchsten Alpenpässen bzw. mit dem Umbrailpass 4 der 9 höchsten Alpenpässen.
Strecke: Bormio – Stilfserjoch-Pass – Umbrail-Pass (Abstecher zur Passhöhe) – Stilfs – Reschensee/Reschenpass – Zoll – Wenns – Haiming
Tour-Fakten:
Gesamtstrecke: 486 km
Pässe: 8 Pässe, darunter Timmelsjoch-Pass (2.509 m), Gampen-Pass (1.518 m), Passo del Tonale (1.884 m), Gavia-Pass (2.621 m), Stilfserjoch-Pass (2.758 m), Reschenpass (1.504 m)
Vespa: PX 200 / Baujahr 1983